Zuspätkommer
Ich weiß, ich weiß, ich bin gute zehn Jahre zu spät dran. Aber neulich hatte ich plötzlich das unbändige Bedürfnis, "Creep" endlich auf CD zu besitzen, und neben "Pablo Honey" stand auch noch "OK Computer" (verschiedentlich "das beste Album wo gibt" genannt), noch dazu für das, was man heute wohl einen Spottpreis nennen muss.
Der Radiohead-Hype ist damals an mir vorbeigegangen, so dass ich wirklich nur "Creep" und "Paranoid Android" (einmal in einer Bochumer Badewanne auf Eins Live gehört) kannte. Und auch wenn es mich immer ein bisschen erschreckt, wenn ich plötzlich den Massen recht geben muss: Meine Fresse, die machen ja echt großartige Musik.
Oder "machten"? Die späteren Alben, "Kid A" und so, wollen mir ja so vom Reinhören bei amazon nicht so recht ohren*. Interessanterweise (für mich zumindest) teile ich die überschäumende Wertschätzung von "OK Computer" ja auch nicht so ganz, sondern sehe da nur eine konsequente Weiterentwicklung weg von meinem Geschmack. Im Ernst: Das Debüt "Pablo Honey" klingt noch wie das dritte Album einer Post-Punk-Band, die sich mit viereinhalb Akkorden zu langweilen beginnt, und deshalb neben simplem Geschrubber (als Kompliment gemeint) wie "How Do You?" auch schon Subtileres aufnimmt, wie eben "Creep".
"The Bends" war dann schon wesentlich … tja, adjectives fail me … gereifter, verspielter, spinnerter? Auf jeden Fall melancholischer und ruhiger; das Lärmige wich dem Britpop. Und "Fake Plastic Trees" muss ich dann schon als Jammer-Rock (von "jammern", nicht von "jam") bezeichnen. Immer noch schön als Gesamtwerk, aber mit weniger klaren Highlights.
Und "OK Computer" — für viele Leute ja der Schaffenshöhepunkt von Herrn Yorke und seinen Freunden — ist dann ein ganz schwieriger Fall. Im Ganzen sehr schön zu hören, aber irgendwie gerade am Ende etwas … arm an Profil. Wirklich hängengeblieben sind bei mir auch nach dem x-ten Hören nur fünf Songs, "Paranoid Android", "Karma Police", "Exit Music (for a Film)" und "Electioneering" (und aus "Airbag" ist über sehr verquere Gedankenverbindungen ein Viertel-Drehbuch entstanden, das jetzt in meinem Hinterkopf vor sich hin reift).
So gesehen ist es wohl ganz gut, dass ich erst so spät eingestiegen bin. Jetzt weiß ich, dass die Herren drei Alben gemacht haben, die ich sehr mag, und dann Schluss war. Wenn ich jahrelang auf "Kid A" gewartet und eine zweite "Pablo Honey" erhofft hätte, würde ich wahrscheinlich bis heute noch voller Hoffnung weiterkaufen. (The Offspring haben auch seit 1998 keine tolle Platte** mehr gemacht, und die Pet Shop Boys seit 1996, aber ich habe das trotzdem alles im Regal stehen.)
* Na ja, wie "munden", halt.
** Ich nenne CDs manchmal noch unwillkürlich so, tut mir leid.
Der Radiohead-Hype ist damals an mir vorbeigegangen, so dass ich wirklich nur "Creep" und "Paranoid Android" (einmal in einer Bochumer Badewanne auf Eins Live gehört) kannte. Und auch wenn es mich immer ein bisschen erschreckt, wenn ich plötzlich den Massen recht geben muss: Meine Fresse, die machen ja echt großartige Musik.
Oder "machten"? Die späteren Alben, "Kid A" und so, wollen mir ja so vom Reinhören bei amazon nicht so recht ohren*. Interessanterweise (für mich zumindest) teile ich die überschäumende Wertschätzung von "OK Computer" ja auch nicht so ganz, sondern sehe da nur eine konsequente Weiterentwicklung weg von meinem Geschmack. Im Ernst: Das Debüt "Pablo Honey" klingt noch wie das dritte Album einer Post-Punk-Band, die sich mit viereinhalb Akkorden zu langweilen beginnt, und deshalb neben simplem Geschrubber (als Kompliment gemeint) wie "How Do You?" auch schon Subtileres aufnimmt, wie eben "Creep".
"The Bends" war dann schon wesentlich … tja, adjectives fail me … gereifter, verspielter, spinnerter? Auf jeden Fall melancholischer und ruhiger; das Lärmige wich dem Britpop. Und "Fake Plastic Trees" muss ich dann schon als Jammer-Rock (von "jammern", nicht von "jam") bezeichnen. Immer noch schön als Gesamtwerk, aber mit weniger klaren Highlights.
Und "OK Computer" — für viele Leute ja der Schaffenshöhepunkt von Herrn Yorke und seinen Freunden — ist dann ein ganz schwieriger Fall. Im Ganzen sehr schön zu hören, aber irgendwie gerade am Ende etwas … arm an Profil. Wirklich hängengeblieben sind bei mir auch nach dem x-ten Hören nur fünf Songs, "Paranoid Android", "Karma Police", "Exit Music (for a Film)" und "Electioneering" (und aus "Airbag" ist über sehr verquere Gedankenverbindungen ein Viertel-Drehbuch entstanden, das jetzt in meinem Hinterkopf vor sich hin reift).
So gesehen ist es wohl ganz gut, dass ich erst so spät eingestiegen bin. Jetzt weiß ich, dass die Herren drei Alben gemacht haben, die ich sehr mag, und dann Schluss war. Wenn ich jahrelang auf "Kid A" gewartet und eine zweite "Pablo Honey" erhofft hätte, würde ich wahrscheinlich bis heute noch voller Hoffnung weiterkaufen. (The Offspring haben auch seit 1998 keine tolle Platte** mehr gemacht, und die Pet Shop Boys seit 1996, aber ich habe das trotzdem alles im Regal stehen.)
* Na ja, wie "munden", halt.
** Ich nenne CDs manchmal noch unwillkürlich so, tut mir leid.
Freitag, 1. Sep. 2006, 17:54 -
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Aber probiere unbedingt auch "Amnesiac" und "Kid A" aus, auch wenn sie Dir zu unpunkig sein sollten, sind sie einfach phantastisch.
Nach kurzer :) Überlegung: