Rain Becomes You

Die im lokalen Volksmund "Schietwetter" genannte aktuelle Wetterlage stört mich gar nicht, merkte ich neulich. (Also, zumindest, wenn dabei so 15 °C aufwärts herrschen.)

Selbstverständlich sind mir 28 °C, strahlender Sonnenschein und ein ausgedehnter Aufenthalt im Park oder sonstwo draußen-unterwegs deutlich lieber, aber weder der wolkenverhangene Himmel (jetzt gerade in richtig novemberlichem, also komplett strukturfreiem, Einheitsgrau) noch das Manchmal-ein-bisschen-nass-Werden nerven mich momentan in irgendeiner Form.

Mittwoch abend in der U-Bahn fand ich die nasse Stadt und die Tropfen an den Fensterscheiben regelrecht schön.*

Um zwei vorhersehbaren Einwänden zuvorzukommen: Ja, ich war in den vergangenen Tagen sehr gut dran und war nie gezwungen oder auch nur versucht, bei den wirklichen Sturzbächen vor die Tür zu gehen. Und ebenfalls ja, wenn ich bei diesem Wetter zelten gehen wollte, würde ich das vermutlich auch anders sehen. (Aber ab morgen heute nachmittag sieht's ja gut aus.)

Und noch: Nein, ich glaube nicht, dass das Hamburger Zweckoptimismus oder jahrzehntelange Gewöhnung ist.



Wenn ich mal mein Unternehmensberater-Drehbuch schreibe, werde ich hoffentlich einen Grund finden, folgendermaßen anzufangen:

INNEN/TAG

Düsteres, graues Wetter, durch eine Regentropfen-besetzte Fensterscheibe betrachtet. Die Regentropfen sind fokussiert; die Welt draußen ist nur schemenhaft zu erkennen. Wir hören ein wenig Gemurmel und leise, einschläfernde Musik.

Die Welt draußen verändert, bewegt sich, bleibt aber unscharf. Die Regentropfen tanzen ein wenig, verharren und strömen dann plötzlich alle gleichzeitig, nahezu horizontal, von der Fensterscheibe. Nach wenigen Sekunden ist die Scheibe vollständig trocken.

Die Landschaft draußen wird klarer, bleibt aber unscharf, weil sie sich mit hoher Geschwindigkeit in dieselbe Richtung bewegt wie eben die Regentropfen.

COPILOT (DURCHSAGE)

Cabin attendants, all doors in flight.**

Die Landschaft verschwindet schräg nach unten; die Welt draußen wird komplett grau. ^

Hmm, ist noch nicht optimal. Der geneigte Vielflieger wird wissen, dass diese Durchsage natürlich viel, viel früher kommt. Wenn die Türen beim Abheben noch "in park" wären, wäre das vermutlich, äh, ziemlich schlecht. Eigentlich braucht's hier auch wahrscheinlich einfach gar keinen Dialog, aber ich wollte mein neukreïertes Drehbuch-Stylesheet mal komplett testen. ^

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