Strange Days, Not Like Before

Neulich wollte/musste ich auf die Schnelle "Strange Days" erklären und erwähnte dabei natürlich auch die in dem Film zentrale Technik zum Aufzeichnen von Sinneseindrücken und Gefühlen.

Im Nachhinein fiel mir auf, dass das ja eigentlich gar nicht sooo sehr ein Science-Fiction-Konzept ist, denn zumindest Gefühle lassen sich seit geraumer Zeit sehr erfolgreich konservieren.

So habe ich zum Beispiel aus mir unerfindlichen Gründen neulich mal Jon Bon Jovis "Blaze of Glory" aufgelegt, zum ersten Mal seit schätzungsweise zehn Jahren, und ich war sofort wieder 18 und mit Lars, Frank und Sören an der Ostsee. Bei Radiohead ist sofort Hochsommer, auch bei Minusgraden, und ich bin verunsichert-hoffnungsvoll, was eine sich gerade wieder gemächlich einrenkende Freundschaft angeht.

Beim Hören des -Soundtracks sitze ich in einem Souterrain-Büro in der Rothenbaumchaussee und programmiere Nächte durch, während ich bei großen Teilen des Œuvres von The Offspring und den ärzten in dem angenehmsten vorstellbaren Entwicklungsprojekt arbeite und dem Bau des Deichtorcenters zuschaue.

Und vermutlich werde ich noch in vielen Jahren beim Hören von "Chap Stick, Chapped Lips, and Things Like Chemisty" im Zug nach sitzen.

Musik höre ich vielleicht auch deshalb jetzt nicht mehr so gern, weil ich eben nicht mehr der Mensch sein möchte, der ich damals war.

Klappt natürlich nicht mit jeder CD. Ich schätze, das hängt damit zusammen, wie sehr die Musik mich bewegt hat und welche Gefühle oder Eindrücke währenddessen auf mich eingewirkt haben. (Und bei Filmen klappt das gar nicht; vielleicht, weil Musik einen Sinn mehr freien Lauf lässt?)

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